Kennst Du das auch?

Du siehst Etwas, eine Kleinigkeit. Und Dein Kopfkino startet den Film. Schmeisst Dich rein. In eine neue Szene, eine Erinnerung oder eine Geschichte. Eine die Du schon erlebt hast. Oder eine, in der Du die Alltagsheldin bist.

Mir ging es gestern so, als ich diese Schuhe sah.

Warum?

Schön bunt und knallig leuchteten sie aus dem Schaufenster. Ich flitzte vorbei. War schon weg. Stoppte – drehte um und machte den Schnapp-Schuss. Nein – ich wollte sie nicht kaufen.

Schuhe waren und sind für mich immer ein besonderes Thema gewesen.
Nicht, weil ich x-Paare im Kasten stehen habe. Nein.
In meinem Frauenleben stand mit 13 Jahren – Körpergröße 178 und Schuhgröße 42 (nun 43) auf dem Plan. Keine Chance, Schuhe in der Damenabteilung zu bekommen. Die hörte bei 41 auf.
Da nahm meine „Aschenputtel-Story“ ihren Lauf. Und ich war nicht die Prinzessin, der der Schuh passte. Abgesehen davon, dass ich mich nicht als Prinzessin eignete. Auch keine sein wollte. Hatte meinen eigenen Kopf. Den wollte ich auch ausprobieren und durchsetzen. Unabhängigkeit und Freiheit – das war schon eher meines.
Ich musste lange in der Herrenabteilung Schuhe probieren. Das Gefühl – ich sehe etwas und weiß schon bevor ich frage die Antwort – „Leider, das gibt es in DER Größe nicht“. Dazu dieser mitleidige Blick. Schuhe kaufen war nicht so wirklich ein Vergnügen. Die Modelle ab 42 waren auch immer im hintersten Winkel des Landes versteckt.

Was habe ich mich in jungen Jahren in zu kleine Schuhe gezwängt. In der Hoffnung, es würde schon auszuhalten sein.
Vielleicht ein Sinnbild?
Dafür sich zurückzunehmen.
Sich nicht voll anzunehmen.
Sich dem Modediktat zu beugen.
Sich durch Äußerlichkeiten zu definieren.
Zu glauben, Schuhe ändern Deinen Selbstwert.

Ich lernte in diesem Punkt naturgegeben schon recht früh – anders ist auch okay.

Das bringt mich wieder zum Foto. Ich schleppte immer ein paar „Tretter“ (bequeme Schuhe in passender Größe) mit mir herum. Zum Gehen. Zur Sicherheit. Damit meine Zehen wieder Raum hatten. Die Schmerzen aufhörten.

Irgendwann hat die Schuhindustrie dann geschnallt, es gibt auch große Frauen. Und auch Frauen mit großen Füßen. Das Angebot endet immer noch bei 41. In 42 reduziert sich die Auswahl der Schuhe komischerweise schon. Zumindest was die pfiffigen neuen Modelle anbelangt. Die Kategorie „Gesundheitsschuhe“ liefert in grau und braun und schwarz dafür jede Menge an Designersünden. In 43 schaut es noch finsterer aus. Und irrationaler Weise kosteten sie auch mehr als die anderen Modelle.

Schon lange mache ich es umgekehrt – die Schuhe müssen vor allem eines tun.
Mich beim Gehen unterstützen und meine weiten Wege aushalten.
Mich tragen und begleiten.
Nicht ich trage meine Schuhe. Sie sollen mich tragen.

Heute habe ich – wenn schon – mal so ein Eye-Catcher Paar als Reserve mit. Wenn ich schön gekleidet an der Bar sitze und einen Cocktail schlürfe. Kleiner Scherz!
Gegangen wird mit anderem Schuhwerk. Und im Grunde habe ich nun so 2 – 3 Lieblingsschuhe. Und aus. Leichtfüßigkeit steht im Vordergrund – in jeder Jahreszeit.

Dieses spezielle (auf dem Bild) untere Paar Schuhe erinnert mich zusätzlich auch – wie könnte es sein – an eine unserer gemeinsamen Hawaii-Reisen.
Diese Treffer hielten alles aus. Strahlten frech und bunt mit den bunten Hüfttüchern um die Wette. Wir fühlten uns wie Königinnen und Göttinnen. Wurden auch so empfangen und behandelt. Egal – ob gerade aus dem Wasser, frisch aus dem Bett noch im Pyjama den warm dampfenden Tee am kühlen Morgen genießend, am Berg, im Bach, im Wald – ein gutes Gefühl. Und es blieb. Und Schuhe waren mit einem Schlag Nebensache. Meine Freundin hat ein Modell in lila. Diese hielten allem stand – Wasser – Sand – Asphalt – Steinen. Boten Schutz, waren leicht und am langen Heimflug boten sie auch ausreichend Spielraum für die kessen Thrombose Stützstrümpfe und Socken.

Und in Hawaii traf ich viele Frauen – auch kleinere, die wirklich im Verhältnis große Füße hatten.
Ich stand an der Supermarktkassa und wartete in heiß geliebten Flip-Flops und noch restlichem schwarzen Sand zwischen den Zehen aufs Zahlen.

Da meinte die Frau hinter mir – wir kamen wegen unserer Flipflops zum Plaudern. Ja große Füße seien ein Geschenk. Mit jedem Schritt können wir die Erde (Aina) intensiver küssen und ihr damit danken.

So hatte ich das noch nie betrachtet.
Das veränderte meine Realität.
Und es löste ein lang in mir verkapseltes Gefühl auf, dass ich nicht richtig sei.
Meine Füsse waren einfach meine Füße. Nicht mehr zu groß, zu breit, zu irgendwas ….. MEINE FÜSSE.

Und barfuß im Sand oder Gras spüre ich die Erde unter mir sowie am liebsten.

Oft sind es Kleinigkeiten, mit denen wir aus Sicht anderer hadern.
Wir selbst kennen die Geschichte dahinter. Und die hat dann oft eine ganz andere Dimension. Geschichten zu erzählen – auch sich selbst beim Journaling – bringt Antworten und Erkenntnisse.

Uns zu unseren Geschichten auf den Weg machen, können wir nur selbst.
Sie zu erzählen – unterstützt vielleicht auch Dich in Deiner Selbstannahme und Selbstliebe.
Und es tauchen immer Neues auf – das es anzunehmen gilt. Ich sage nur, meine Haare waren schon lange grau – aber jetzt verändern sie Struktur und Dichte und kräuseln sich. Was mir das wieder sagen will – eine andere Geschichte. 🙂

Genieße Dich und Dein SEIN. Umarme Dich und Lass Dich umarmen.

Aloha zu Dir – Susanne

#Selbstliebe #Selbstannahme #aufgroßemFussLeben #findeDeineSpur