Ein paar Gedanken zur Kommunikation

Für die Kommunikation braucht es mindestens zwei Menschen, die Miteinander reden.

In unseren modernen Welt haben wir mannigfaltige Kommunikationsmöglichkeiten und Kanäle.
Ich zähle nun mal ein paar auf: Gespräch, Telefonat, Email, Brief und Postkarte, SMS, verschiedene Messenger Dienste (die Du namentlich sicher alle kennst), Instagram, Facebook usw.
Doch kommunizieren wir noch wirklich miteinander? Oder senden wir nur mehr Nachrichten in den Äther. Ich habe da ehrlich so meine Zweifel daran und lass nun mal meinen Gedanken ihren Lauf 🙂

Wenn Du mir gegenübersitzt und ich Dich etwas frage merke ich an Deiner Körperhaltung, Stimme, Mimik, Reaktion und Deiner Antwort, wie es Dir geht. Ob Du mir die Frage überhaupt beantworten möchtest. Oder ob Dir etwas ganz anderes am Herzen liegt, über das Du reden möchtest.

Und ich liebe diese Zeiten, wo ein Gespräch möglich ist. Keine Störfaktoren von außen, das Telefon aus. Der gemütliche und verbindende Duft von Kaffee oder Tee liegt in der Luft.
Immerhin heißt es ja auch: Jemanden zu einem Gespräch einladen.
Und das setzt voraus, dass beide oder mehrere sich Zeit nehmen für einander.
Doch langsam dünnen sich gefühlt die Möglichkeit dazu aus.

Wenn wir uns treffen oder hören (per Telefonat) wird erzählt, was so war, was einen beschäftigt oder es gibt vielleicht sogar einen gemeinsamen Gesprächsgrund für ein Projekt.

Heute ist es so, dass Viele mehrmals täglich ihre Statusnachrichten mit Bildern füttern. Die das Leben erzählen. Zumindest einen Teil davon. Aus den Bildern (so sie angeschaut werden), erfährst Du dann wo die Menschen, die Du kennst gerade sind, was sie trinken und essen, was sich machen usw.
Es ist nichts dagegen einzuwenden. Etwas kompliziert wird es nur dann, wenn Jeder vom Anderen voraussetzt, dass genau diese Nachrichten in Echtzeit verfolgt wurden und Du alles mitbekommen hast. Das könnte dann schon zu echter Arbeit ausarten 🙂

Ich für meinen Teil sehe diese Bilder teilweise gerne (da kann ich mich mitfreuen, ja das kann ich wirklich gut). Nur höre ich aber dann lieber später im persönlichen Austausch, wie es war.

Doch genau dafür bleibt heute bei Vielen kaum mehr Zeit.
Für das genussvolle Vorher und Nachher.
Und ich empfinde es so, dass dabei viel Wertvolles verloren geht. Vielleicht geht es Dir auch so.
Aus Erfahrungen und Erlebnissen gibt es immer Erkenntnisse oder vielleicht auch Fragen.
Ein Austausch ist daher immer schön und bereichert.

Auch nehme ich es so wahr, das wir auf die diversen Nachrichten zwar Herzen bekommen oder Daumen nach oben. Eine nette, rascher Rückmeldung. Die Antwort auf einen Anruf, eine persönliche Email oder einen Brief bleibt aber oft aus. Keine Zeit. Vergessen. Noch nicht dazugekommen.

Ich schreibe zum Beispiel immer noch gerne Postkarten aus dem Urlaub. Auch heuer aus einer Woche am Meer. Und von den Empfänger*innen habe ich von 3en eine freudige Reaktion bekommen. Ich weiß daher, dass die Postkarten angekommen sein dürften. Auf eine Postkarte kann ich nicht einfach ein schnelles Herz darunter setzen oder einen Smiley. Es braucht eine Aktion, um die Reaktion zu zeigen. Nur ich glaube, dass genau diese Aktionen unser Miteinander stärken und uns allen guttun. Diese Aktionen geben uns allen genau diese Möglichkeiten zu echter Kommunikation in Präsenz.

Persönlich. Real. Wirklich. Zum Angreifen und Umarmen. Für mich gibt es ihn noch, den Unterschied zwischen Freund*innen und Follower*innen. Das hießt nicht, dass zweitere nicht irgendwann real zu den ersteren zählen können. Momentan fühlt es sich teilweise umgekehrt an. Alle wollen, dass wir ihnen folgen. Und sie entfolgen uns, wenn wir das nicht bringen.

Genauso gerne antworte ich auf Newsletter. Es ist eine Möglichkeit, mit den Absender*innen in Kontakt zu bleiben. Immerhin hat sich dieser Mensch die Zeit genommen, etwas zu formulieren, da mich ja eigentlich interessiert. Sonst hätte ich mich ja nicht angemeldet.
Ich der letzten Zeit laden alle, die Online sind auch zur Newsletter Anmeldung ein. Mache ich auch so. Nur alles, was zur Einbahnstraße wird, führt genau dorthin in die Einbahn. Und da ist dann irgendwann die Umkehr notwendig.

Und diese Umkehr kann ich für mich machen. Jederzeit. JETZT.
Ich kann Jemanden ein paar persönliche Worte schreiben, wieder mal den Telefonhören in die Hand nehmen oder zu einem Treffen einladen. Ich kann dem schnellen Herz echte Herzlichkeit hinzufügen. Ich kann es persönlich werden lassen. Ich kann Raum für eine Antwort geben.

Ist es nicht genau das, was eine Kommunikation ausmacht?
Zeit miteinander zubringen und zu hören, zu sehen und zu fühlen, wie es dem anderen / den anderen geht. Und auch Reaktionen in Echtzeit zu bekommen. Antworten, ein Stimmungsbild, ein offenes Ohr, eine neue Sichtweise, auf eine Frage / ein Thema, das mich beschäftigt.

Austausch und Kommunikation, Berührungspunkte sind unendlich wertvolle Lern- und Lebenszeiten. Zu gesammelten Erfahrungen und Eindrücken braucht es auch das Verarbeiten und Verdauen all dieser. Ich vermute, das ist der besondere Teil daran, sie zu genießen und nachhaltig in Erinnerung zu behalten, wenn es schöne Erlebnisse waren. Um bei unangenehmen ist diese Zeit umso wertvoller, um es aussprechen und verarbeiten zu können. Ober um zu erkennen , das es Hilfe und Unterstützung von Außen braucht. Kommunikation lässt und wahrnehmen, aufhorchen und zuhören und sprechen im Wechselspiel von YIN und YANG.

Und mit jeder Kommunikation im herkömmlichen Sinn lernen wir weiter. Wir erfahren immer auch etwas über uns selbst. Das finde ich schön. Im ALOHA und auch bei der LOMI LOMI Ausbildung ist das der wesentlichste Aspekt. Zuhören und zu Zuschauen. Erfahrungen und Geschichten aufsaugen und ins Herz lassen. Spüren, was geschieht. Kommunikation darf offen, vielfältig und facettenreich sein und bleiben.

Ich werde nun eine paar Emails beantworten. Der heutige Regentag bietet sich dazu an 🙂

Dieses Thema wird mich sicher weiter beschäftigen. Ich möchte mich in einem realen kommunikativen Umfeld bewegen. Möchte Meinungen hören und lesen. Möchte wissen, wie sie zustande gekommen sind. Möchte einen Dialog führen. Auf Augen- und Herzhöhe.

Manche Kommunikationskanäle mögen aus der Zeit gefallen sein, aus der Mode werden sie nicht kommen. Eher das Gegenteil 🙂 Sie werden wieder MODE werden. Denn sie sind die Quelle, die die Qualität aller anderen speist.

ALOHA zu Dir
Susanne