Wir ÖFFNEN uns einander

Die Reise der Schreibfreundinnen geht weiter. Sie ging weiter. Da saßen wir vor einem Jahr vor unseren Bildschirmen, trafen uns wieder virtuell und stellten uns diese Fragen:

Wann hast Du gemerkt/festgestellt, dass eine Stimme in Dir sagt, dass etwas nicht stimmt?
Was ist der erste Schritt?
Kontrolle – warum bist Du da?

Dazu wollten wir schreiben und es beim nächsten Treffen dann unsere Zeilen vorlesen.
Das schrieb ich damals dazu auf.

Spontan hätte ich mich der Beantwortung der ersten Frage gewidmet.
Doch diese Momente nochmals aufleben zu lassen, danach ich mir heute nicht wirklich.

Da will ich mich der Frage – WAS IST DER ERSTE SCHRITT? – widmen.

Der erste Schritt ist nämlich für mich persönlich immer wieder das INNEHALTEN gewesen.
Und nicht immer geschah das aus eigenen freien Stücken.
Ausgebremst oder zum Anhalten gezwungen war auch dabei.

Rückwirkend betrachtet ist es aber der erste Schritt.
Der Schritt in die Ruhe.
Der Schritt des Aussteigens, aus dem was gerade zu viel ist. Egal, was es ist.
Und es gibt aus meiner persönlichen Erfahrung zwei Stadien.
In dem einen Stadium bin ich noch fähig selbst die Notbremse zu ziehen.
In dem anderen – dann nicht mehr. Da übernimmt es dann das Leben selbst.

Mir blieb bis dato die zweite Variante erspart.
Mein inneres Navigationssystem hat mich bis jetzt immer noch so eindrücklich gewarnt, dass ich es kapiert hatte. Der Übergang zwischen der ersten Frage „Wann hast Du es gemerkt?“ und dem ersten Schritt ist ja ein fließender. Beinahe könnte man behaupten, sie gehen Hand in Hand.
Je nachdem, wie beratungsresistent Frau schon ist.

Ohne diesen ersten Schritt,  in das ATEM HOLEN wäre ich gar nicht fähig gewesen zu erkennen, was ich denn ändern hätte könnte. Aber die PAUSE zeigt recht schnell, das es ohne das eigene Zutun auch geht.

Die Welt dreht sich immer weiter.
Entscheidend für mich war es immer wieder, selbst wieder mal zum Stillstand zu kommen.

Um in dieser Gedanken-Pause überhaupt wieder einen klaren, frischen, reinen, unverfälschten und sinnvollen Gedanken für mich denken zu können.

Die schon laufenden Gedanken noch auslaufen zu lassen, wie eine Langspielplatte am Plattenteller, dem man den Strom wegnimmt. Irgendwann ist dann Ruhe. Stille. Der nötige FreiRAUM.

Es braucht(e) Zeit, die eigenen Gedanken wieder zu hören.
Sie wieder hören zu wollen. Denn sie erzählten ja von Veränderungsnotwendigkeiten.
Und auch nach latenter Erschöpfung den Modus des einfach Weitertuns gegen natürlich wechselnde Phasen von Tun und Nichtstun zu tauschen.

In diesen Phasen des Innehaltens kam mir dann unter anderem immer wieder Byron Katie mit The Work in den Sinn. Mit der Frage: „Ist das Gegenteil auch wahr?“
Nämlich das Gegenteil von dem, was ich da so den lieben langen Tag vor mich hindachte. Einen Augenblick nach dem anderen versäumte, nicht lebte, weil ich ja in Gedanken schon um 20 andere Ecken gebogen bin.

Das war es wieder – das JETZT.

Unerbittlich – unausweichlich – penetrant – einfach immer da.
Das WOLLEN und MÜSSEN haben keinen Arbeitsvertrag mit dem JETZT.
Die Regeln auch nicht.

Das wurde mir dann klar.

Im JETZT tue ich, was ich möchte, wann ich möchte und wie ich möchte.
Das JETZT ist der ideale ORT für ENTÄUSCHUNG.
Die Täuschung hat ein Ende.
Bin ich alle meine Todo’s?
Bin ich alle meine Anforderungen?
Bin ich alle meine Ansichten?
NEIN.

Es ist nur der Entwurf des Lebens, das ich brav füttere.
So wie einen nie sattwerdenden Immerfras füttern kann.

Kann ich meine Anforderungen an mich und andere herunterschrauben?
Kann ich meine Ansichten ändern?
Kann ich die Anzahl meinerTodo’s reduzieren?
Kann ich etwas ändern?
Und da waren dann plötzlich lauter JA’s in meinem Leben.

Die Pausen zu machen und anderen das gleiche zu empfehlen ist heute mit mein Credo.
Denn genau diese Pausen sind nicht nur die Inseln im Alltag, die mich zur Ruhe kommen lassen.

Sie sind Gesundheits-Prophylaxe. Gedanken-Hygiene. Seelen-Fürsorge.

Sie sind der Filter, durch den betrachtet wieder Lösungen und Wege sichtbar werden.
Sie geben mir immer wieder Kraft und Energie.
Sie schmelzen vermeintliche Probleme, wie Butter in der Sonne.

Sie zeigen in der Zeitlupe betrachtete Situationen in einem anderen und neuen Licht.
Sie nehmen den nicht so förderlichen Gedanken den Wind aus den Segeln.
Dafür lassen sie neue Ideen einfließen.

Auf jeden Fall bringen diese Pausen mit stets die Gewissheit, dass es nicht mein aktives Tun und Gestalten braucht, dass sich die Welt weiterdreht.
Pausen relativieren.
Qualitative Pausen sollten ein Unterrichtsfach sein.

Pausen sind die angenehme Möglichkeit und Chance, damit nicht erst unsere Kontroll-Lampe aufleuchten muss, damit wir eine machen (müssen).
Bei denen, zu denen wir dann gezwungen werden, haben wir das Leuchten meist schon eine Zeit lang ignoriert.

Als ich dann beim nächsten virtuellen Treffen die Texte der anderen 5 Frauen vorgelesen bekam und mich selbst meinen Text aussprach, geschah etwas sehr Mystisches.
Die Worte bekamen Flügel.
Getragen von unseren Emotionen und Erfahrungen (egal welche es auch waren), machten sie sich auf den Weg.
Von Herz zu Herz.
Sie öffneten Türen und Fenster in mir und auch in den anderen.
Sie öffneten Augen und Herzen.
Sie führten mir vor Augen, dass das Fühlen und Spüren für die eigenen Bedürfnisses und das Miteinander jeweils nur einen Gedanken und ein Wort entfernt sind.
Und wir haben es in der Hand diese Gedanken und Worte auf die Reise zu schicken.
Auch zu uns selbst.

Wie geht es mir nun heute im Mai 2023 mit diesen Fragen, meinen Antworten und dem Text?
Passt er noch?

Gibt es noch etwas zu ergänzen?

Ja er passt noch immer, immer wieder.
Und NEIN, es gibt eigentlich nicht zu ergänzen.
Sowohl als auch.

Es berührt mich, wieder einzutauchen in die Erfahrungen von vor einem Jahr.
Es berührt mich auch, zu sehen, welche Entwicklungen wir (6 Frauen) genommen haben.
Nach wie vor ist es wichtig, im eigenen Lebens-Cokpit eine Sicherheitslampe zu haben.
Noch besser, die Vorzeichen zu erkennen, bevor die Lampe leuchtet.
Pausen und Gespräche und ein Austausch von Gedanken und Worten sind die Sicherheitsupdates, die uns erkennen lassen, wo wir stehen. Wohin wir wollen und was es vielleicht zu ändern gilt.

Wir sind lebenslang lernende, erfahrende und spürende und wissende Wesen zugleich.
Voneinander zu lesen, zu hören und miteinander zu sprechen ist für mich etwas zutiefst Nährendes. Genauso, wie in stille Reflexionszeiten einzutauchen, um geklärt wieder hervorzutreten..

Zuhören – Hinhören – Hinspüren – Wahrnehmen – Sprechen – Fühlen – Pause machen – alleine und gemeinsam öffnet das Spektrum der Erkenntnisse.
ALOHA bedeutet auch einen freudigen Moment teilen.
Und zum Teilen braucht es das Gegenüber.
Sich mitteilen und sich verständlich machen.
Sich aussprechen und sich ausprobieren.
Über Komfortzonen hinaus gehen.
Etwas Neues wagen.
Aufgefangen werden, wenn etwas nicht so gut läuft.
Miteinander feiern. Das Leben und uns.

Die Schreibfreundinnen Wir rücken ZUSAMMEN – war der Beginn.

Die Texte zum aktuellen Teil „Wir öffnen uns EINANDER“ der anderen Schreibfreundinnen findest Du, wie immer, hier direkt verlinkt:
den von Alexandra
den von Christine
den von Claudia
den von Evelyne
den von Marion

 Wir freuen uns, wenn Du lesen kommst.
Jede von uns.
Wenn Du andere daran teilhaben lässt, und unsere BLOG Serie weiterträgst sage(n) ich/wir jetzt schon Danke – Mahalo a nui loa

Und im nächsten Monta geht es dann weiter mit: wenn die Scham aufs Papier tropft